Die große Verwirrung

Also gut. Da ist jetzt ein Krieg in der Ukraine und Putin ist der Böse, der ihn ohne Anlass angezettelt hat. So viel Leid. Wir müssen helfen. Millionen ukrainische Frauen und Kinder nebst einigen, von der NATO ausgebombten Afrikanern, Irakern und Afghanen aufnehmen. Wir müssen Waffen liefern, weil sich die ukrainischen Männer damit vielleicht gegen die Monster-Armee der Russen wehren und als Helden fallen können. Die Feindsender RT und SNA müssen wir abschalten, weil die nur lügen. Diese Zusammenfassung können sich einfach gestrickte Zeitgenossen gut merken und viel mehr liefern die Leitmedien auch nicht für ihr Geld.

Dass man das Geschehen auch detaillierter sehen kann und sich daraus dann auch andere Folgerungen ableiten können, lässt sich aus den jüngsten Lageeinschätzungen des Schweizer Oberstleutnants Ralph Bosshard a.D. (pdf-Datei) und des NATO-Oberstleutnants a.D. Ulrich Scholz (Link) schließen, die selbstverständlich nicht Teil der leitmedialen Berichterstattung und Meinungsbildung sind.

Es ist so ähnlich wie in der Corona Pandemie, die nach Ansicht der ebenso hoch dotierten wie hoch stapelnden Privatisierungs-Knalltüte Lauterbach noch immer eine so große Gefahr darstellt, dass auf jeden Fall Maßnahmen erforderlich bleiben. Immerhin haben ja ca. 1,586% aller Deutschen („Inzidenz 1586“ am 1. April 2022) ein positives Testergebnis, einige von ihnen sogar einen grippalen Infekt. Das ist sehr schlimm.

Die Frage, wieso die schwere Corona-Krankheit in zwei Jahren nicht zu mehr Toten geführt hat, speziell unter denen, die die heilige Impfung und die heilige Maske nicht wollten und sich auch nicht allzu fanatisch an das unmenschliche Social Distancing gehalten haben, bleibt unbeantwortet. Auch andere, kritische Fragen zu diesem Themenkomplex führen höchstens zu Wutausbrüchen unter den Anhängern der Virusreligion, wie ein Radfahrer in Berlin unlängst im Zuge seines intellektuellen Offenbarungseids vorführte. In Sachen Ukraine-Konflikt sollte man ja auch tunlichst nicht die NATO-Osterweiterung als Ursache benennen. Richtig ist es eben, alles was gut und teuer für die Sicherheit ist, bei wohlmeinenden, selbstlosen Konzernen zu beschaffen, und sei es noch so kontraproduktiv.

Die Frage, wofür sich die Bundesrepublik in den Jahren 2020 und 2021 insgesamt 460 Milliarden Euro Neuschulden einschenkte, Kultur, Mittelstand, Hotel und Gaststätten vernichtend schädigte und sich eine soziale Spaltung gönnte, die, wären Waffen verfügbar, für einen Bürgerkrieg gereicht hätte, sollte man sich besser nicht stellen. Böses Virus, böser Putin, böse Querdenker, böse Impfskeptiker sind schuld an böser Inflation, bösen Energiepreisen, böser Produktverknappung und der böse verlängerten Pandemie, selbst wenn diese Verlängerung ursprünglich das erklärte Ziel von „flatten the curve“ war.

Wieso hat eigentlich die Kneipe an der Ecke zugemacht? Wieso nehmen wir sorglos ukrainische Familien auf, wo wir doch die letzten zwei Jahre größte Skrupel hatten, die eigene Oma zu empfangen? Wieso schmeißt der MDR Chefredakteure raus, nachdem es erstmals einen brauchbaren Beitrag über Impfschäden in Plusminus gab? Und wieso haben eigentlich sämtliche Doppeltgeimpft-Geboosterten, u.a. die Zunft der Lehrer, momentan so häufig Corona, so dass in unserer Schule kaum noch regulärer Unterricht stattfindet? Warum wandern respektable, kritische Mitmenschen aus? Warum wird eigentlich so offen und konsequent zensiert?

Fragen über Fragen. Sie zu beantworten, wäre wohl zu schmerzhaft. Also weiter, angeführt von Ideologen, die schon wissen werden, was sie anrichten. Noch eine vierte Impfung, weiter die Maske tragen, ein Bisschen frieren, das ist doch alles zumutbar, und dann wird es sicher auch bald wieder besser!


Im Abschiedsbrief von Jochen Mitschka ist dieses aufrüttelnde Zitat von Lionel Zinsou, ehemaliger Präsident von Benin zum Ukraine-Konflikt zitiert (https://chernayakobra.ru/having-taken-up-ukraine-france-lost-africa/):

„Jetzt hören wir alle nur noch von dieser Krise, antirussischen Sanktionen, Öl, Gas (…) Verstehen Sie, was diese Krise zum Beispiel für Afrika bedeutet? Russland versorgt uns mit Getreide und Mais. Die gesamte Logistik geht durch das Schwarze Meer. Und die afrikanische Welt erstarrte vor Entsetzen über das, was geschah. Entsetzt über das Vorgehen der USA und der Europäischen Union. Ihr könnt Afrikanern keine Geschichten über Demokratie verkaufen. Dies sind nur Ihre Märchen für den internen Gebrauch. Die Mehrheit der afrikanischen Elite wurde in der Sowjetunion gebildet – Ärzte, Ingenieure, Piloten, Lehrer, Wissenschaftler. Die Russen sind die einzigen Europäer, die Afrika entkolonialisiert haben. Und Afrika erinnert sich daran. So wie Afrika sich an europäische Gräueltaten erinnert, haben afrikanische Länder die UN-Resolution zur Verurteilung Russlands nicht unterstützt. Und sie werden niemals Resolutionen gegen Russland unterstützen. Das ist im Rückgrat jedes Afrikaners fest verdrahtet: Russland ist gut, egal was man darüber denkt. Das ist eine Konstante: Ganz Afrika schaut auf die Zentralafrikanische Republik und Mali. Was die Europäer jahrzehntelang nicht geschafft haben, haben die Russen in einem Jahr geschafft. Anstelle der Zentralafrikanischen Republik gab es Banden, heute gibt es dort einen richtigen Staat. Ich weiß, da sind Diplomaten, Mitarbeiter des Außenministeriums im Saal. Ich appelliere an Sie, an die französische Diplomatie: Suchen Sie so schnell wie möglich nach einer Lösung für Ihr Problem, denn wenn der Konflikt nicht in einem Monat beendet ist, wird Afrika ausbrechen. Für Sie stehen die Energieprobleme im Vordergrund. Im schlimmsten Fall haben Sie weniger Heizung und weniger Autos, und wir haben ein Hungerproblem in Afrika! Hören Sie, die Krise in Afrika wird die Zerstörung Europas nach sich ziehen, kommen Sie zur Besinnung, suchen Sie nach diplomatischen Lösungen. Und vergessen Sie nicht, dass Länder wie Indien und China Russland unterstützen. Afrika unterstützt Russland, ich will nicht über Demokratie reden, und Sie werden mich, einen Afrikaner, nicht mit Geschichten über die arme Ukraine und Aufrufen zur Menschlichkeit bemitleiden. Ihre Demokratie ist Ihr Geschäft. Es ist nicht nötig, uns Ihre Vorstellungen davon aufzudrängen, wie wir Afrikaner leben sollten. Noch einmal! Kompromisse suchen, Diplomaten arbeiten lassen. Die Zeit ist gegen uns. Wir haben 30 Tage! Dreißig! Nicht mehr!”