Gegen die Misshandlung Genesener klagen?

Eine Zuschrift an Albrecht Müller, Herausgeber der Nachdenkseiten zu seinem Artikel Die Misshandlung der Genesenen schreit nach einer Klage.

Sehr geehrter Herr Müller,

wie sehr habe ich mich gefreut, als im Mai 2021 nach langer Pause wieder ein Artikel von Ihnen erschien. Sie haben sicher einiges durchgemacht. So eine Viruspneumonie ist keine einfache Sache, akut lebensgefährlich und mit langen Nachwirkungen verbunden. Meine Tante ist an so etwas mit 78 Jahren verstorben. Ihr Ende war dramatisch: ein fehlender Beatmungsplatz wegen Triage – ein anderer Patient belegte das dringend erforderliche Intensivbett – Verlegung in ein anderes Krankenhaus mit dem Helikopter, dort zwei Tage Beatmung bei schwindenden Kräften, bis sie leider von uns ging. Das hat sich 2010 zugetragen.

Ein Blick in die Veröffentlichungen des Bundesgesundheitsministeriums (hier: Belegungszahlen der Intensivbetten) zeigt, dass die so genannte Corona-Pandemie weder zu einer signifikanten Übersterblichkeit, noch, wichtiger, zu einer außergewöhnlichen Häufung von Pneumonien in den Krankenhäusern geführt hat. Wir erleben jedes Jahr das Gleiche. In der kalten, trockenen Luft des nordeuropäischen Winters arten alle möglichen Atemwegserkrankungen zur Pneumonie, vulgo Lungenentzündung aus. Hunderttausende Patienten werden mit lebensgefährlichen Symptomen hospitalisiert, Zehntausende sterben. In Summe türmt sich jeden Winter eine Übersterblichkeit auf, die insbesondere alte, dann immunschwache Patienten in großer Zahl dahinrafft.

Dieses dramatische, durchaus unerwünschte Phänomen wurde zur Katastrophe umdefiniert und es kamen Heilsversprechen in die Welt. Ein dreiviertel Jahr vor der Zulassung des ersten Impfstoffs, basierend auf einem neuen, gentherapeutischen Funktionsprinzip, wussten Bundeskanzlerin, Pharmalobbyisten und Bill Gates in der berühmten Ausgabe der Tagesthemen bereits genau, dass uns nur die Impfung retten wird. Dass sie das nicht tut, ist inzwischen offensichtlich. Das Virus grassiert weiter und wir haben schon seit September eine Übersterblichkeit, die durch Corona nicht zu erklären ist. Dass es ohne Maßnahmen viel schlimmer gekommen wäre, ist eine bloße Behauptung.

Da stellt sich die entscheidende Frage: Müssen wir wirklich noch über Sonderrechte, Privilegien und Repressalien für gesunde Geimpfte, Genesene, Ungeimpfte und symptomlos Infizierte debattieren, gar gerichtlich streiten? Keine Maßnahme war wirksam. Eine Erkältungswelle geht momentan durchs Land (in meinem Fall Oberbayern), die sich gewaschen hat. Misshandelt werden vor allem Gesunde! Ich bin der Meinung, dass das dunkle Kapitel abgeschlossen werden muss. Ohne Ergebnis.

Nein, gegen die winterliche Erkältungswelle kommen wir weder mit Lockdowns, noch mit Impfungen, noch mit Social Distancing noch mit dem IfSG, noch mit der selbstgerechten Einteilung der Menschen in gute Impflinge und böse Querdenker, noch durch Arbeitsverweigerung im Bildungssystem, noch durch Prozesse vor der drastisch zu trägen und sachlich überforderten Gerichtsbarkeit bei. Sie kommt wie die Gezeiten. Im Frühjahr geht sie wieder. Viele sterben. Das ist normal. Der Mensch kann das nicht ändern, auch wenn noch so viele Milliarden in den Gierschlund der Pharmalobby gestopft werden. Es ist ja auch vollkommen wirr, das Geschehen einem einzigen Erreger anzulasten, der nicht einmal bei 5% aller Toten überhaupt nachweisbar ist, und alle anderen Keime auszublenden!

Ihre Klage greift nur einen winzigen Teilaspekt des riesigen Irrtums auf, in den wir von interessierten Kreisen getrieben wurden.

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Schell